Die Unternehmensinvestitionen werden in Österreich im laufenden Jahr vermutlich sinken. Für die rückläufige Entwicklung sind, neben dem negativen Konjunkturklima, primär die bei Fremdfinanzierung hohen Sicherheitsanforderungen von Seiten der Banken verantwortlich, ergibt eine aktuelle Unternehmens-Befragung von KREUTZER FISCHER & PARTNER Consulting.
[24.11.2014 [ Wien] Die schwachen Unternehmensinvestitionen sind seit Jahren ein nicht unwesentlicher Grund für die vergleichsweise lahme wirtschaftliche Entwicklung Österreichs. In einer Befragung von 711 Geschäftsführern mittelständischer Unternehmen (Umsatz € 20 – 300 Millionen) wurde das Investitionsverhalten der letzten Jahre ausgelotet und die Gründe für ggf. sinkende Investitionen identifiziert.
41% investierten in den letzten Jahren weniger, als die Jahre davor
Tendenziell sind in den letzten Jahren die Unternehmensinvestitionen im österreichischen Mittelstand gesunken. Rund ein Fünftel der Befragten (22%) gibt an, das Investitionsvolumen gesteigert, jedoch fast doppelt so viele (41%), dieses reduziert zu haben. 37 Prozent sprechen von stabilen Unternehmensinvestitionen. Verantwortlich für die sinkenden Unternehmensinvestitionen ist im Wesentlichen - wenig überraschend - die schwache Marktentwicklung. Fast die Hälfte (48%) jener Unternehmen, die ihre Unternehmensinvestitionen reduzierten (n=291), gibt dies als einen der Gründe an. Das unsichere Marktumfeld, also die Konjunkturentwicklung, ist für jeden Vierten (26%) ein Entscheidungskriterium.
Rund ein Drittel begründet sinkende Investitionen mit zu hohen Sicherheitsanforderungen
Als entscheidende Bremse für mehr Unternehmensinvestitionen erweisen sich aber auch die strengen Kapitalmarktvorschriften (Basel III) und die daraus resultierenden Sicherheitsanforderungen an den Kreditnehmer im Rahmen von Fremdfinanzierungen. Beinahe jeder dritte Befragte (31%) gibt „zu hohe Sicherheitsanforderungen bei Fremdfinanzierung“ als Ursache für sinkende Unternehmensinvestitionen an. Denn In der Praxis führen die gestiegenen Sicherheitsanforderungen dazu, dass - speziell in Familienunternehmen - immer öfter der Unternehmer selbst für eine Fremdfinanzierung eine private Haftung übernehmen muss. Und dazu sind immer weniger Unternehmer bereit, zumal die meisten bewusst die Gesellschaftsform einer Kapitalgesellschaft gewählt haben, um die private Haftung zu beschränken (auf das Eigenkapital des Unternehmens). Dass neuerdings mancherorts selbst für Fremdfinanzierungen im Ausmaß eines Jahresgewinns ein „Wechsel“ unterschrieben werden muss, dafür fehlt vielen Unternehmern einfach das Verständnis. Manche schieben die Investition so lange auf, bis sie diese aus dem Cashflow finanzieren können.
Studiendesign: Telefonische Befragung von 711 Geschäftsführern/Unternehmen von in Österreich ansässigen Unternehmen der Umsatzkategorie 20 bis 300 Millionen Euro. Befragungszeitraum: Oktober 2014. Stichprobenauswahl: Zufallsauswahl (Random) auf Basis Compass Datenbank.
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