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Wohnbauoffensive: Die Kleinen lässt man hängen

Die Regierung hat sich endlich für eine Wohnbauoffensive ent- schieden. Das Paket hat aber einen Schönheitsfehler.

[Wien | 27. Februar 2024] Unerwartet rasch hat sich die Regierung nun für eine Wohnbauoffensive entschieden. Dem Vernehmen nach soll im Rahmen einer „Wohn- und Eigentums- offensive“ unter anderem bis 2026 eine Milliarde Euro in den gemeinnützigen Wohnbau investiert werden. So erfreulich diese Unterstützungsmaßnahme auch ist, hat sie einen entscheidenden Schönheitsfehler. Denn die Förderung hilft im Wesentlichen nur den größeren Unternehmen der Bauwirtschaft – jenen, die im mehrgeschossigen Wohnbau tätig sind. Die Mehrheit der Bau- und Handwerksbetriebe (rd. 80 Prozent haben weniger als 10 Beschäftigte) hat davon – auf den ersten Blick – nichts. Denn ihr Markt ist das Einfamilienhaus. Und der von den Sozialpartnern vorgeschlagene Investitionskostenzuschuss von 20 Prozent der Errichtungskosten (max. 100.000 Euro) findet sich im nun präsentierten Paket nicht.

Allerdings ist die Zinsstützung für Wohnbaudarlehen bis 200.000 Euro eine interessante Alternative zum Investitionskostenzuschuss, da auf Basis des aktuellen Zinssatzes für Wohnbaudarlehen (ca. 4,5% p.a.) die Stützung auf 1,5% p.a. – auf 25 Jahre gerechnet – ziemlich genau einer Subvention von 100.000 Euro entspricht. Der Nachteil dieser Variante ist jedoch, dass der Hebel für den Neubau von Eigenheimen in jedem Fall geringer ist als die Vergabe eines Investitionskostenzuschusses. 20 Prozent Investitionskosten- zuschuss (max. 100.000 Euro) mobilisieren stärker als drei Prozent weniger Zinsen, zumal die Baupreise in den letzten Jahren um ein Drittel gestiegen sind. Zudem ist nicht sicher, ob die Zinsstützung tatsächlich bundesweit kommt, hat man doch die Verantwortung dafür an die Länder weitergereicht.

„Leider versteht die Politik von Bauwirtschaft so viel wie Eisbären von Bananen“, ist Andreas Kreutzer, Geschäftsführer des Beraternetzwerks KREUTZER FISCHER & PARTNER überzeugt. „Dass auch Bau- und Bauhandwerksunternehmen unterschiedliche Zielgruppen bedienen, scheinen Politiker und bedauerlicherweise auch so manche Wirtschaftsexperten nicht zu wissen. Die Kleinen unter ihnen lässt man hängen“, stellt Kreutzer trocken fest.

 

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