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Begriffe, die Österreicher nicht mehr hören wollen

Flüchtlingskrise, Finanzkrise und Sparmaßnahmen, aber auch Wählerwille, Reform und nachhaltig. Sechs Begriffe, die ein großer Teil der österreichischen Bevölkerung einfach nicht mehr hören kann, zeigt eine aktuelle Befragung von KREUTZER FISCHER & PARTNER (KFP).

[28.12.2016 | Wien] Der politische Diskurs wird bekanntermaßen nicht zuletzt über Schlagworte geführt, weil man vielerorts davon ausgeht, dass auf diese Weise eine Botschaft rasch und präzise adressiert werden kann. Durch die gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen der letzten Jahre wurde aber möglicherweise der eine oder andere Begriff doch zu inflationär verwendet. Denn laut einer von KREUTZER FISCHER & PARTNER im Dezember durchgeführten, repräsentativen Befragung bei 490 Personen im Alter zwischen 15 und 70 Jahren gibt es eine ganze Reihe von Wörtern, die Menschen einfach nicht mehr hören können.

„Budgetkonsolidierung“ kommt besser als „Sparmaßnahmen“
Ganz oben auf dieser Liste stehen Flüchtlings- bzw. Finanzkrise sowie Sparmaßnahmen. Rund zwei Drittel der Befragten geben an, dass sie diese Begriffe „nicht mehr hören können“. Offenbar stehen die mit den Begriffen zusammenhängenden Themen entweder schon zu lange auf der Agenda oder aber die Berichterstattung darüber war zu intensiv. Tatsache ist, die Botschaften kommen nicht mehr an, der Großteil der Befragten hört einfach weg. Dass hierbei wohl auch eine Art Verdrängungsmechanismus greift, ist naheliegend. Denn selbst wenn die Themen nicht angesprochen werden, bleiben die daraus resultierenden Sachzwänge doch real. Das gilt auch für Begriffe wie Eliten und Globalisierung, wenngleich mit diesen Wörtern nur rund 40% der Befragten ein Problem haben. Dabei kann man mit dem richtigen Wording die Kommunikationskanäle wieder öffnen. So können zwar 65 Prozent der Befragten das Wort Sparmaßnahmen nicht mehr hören (bei Frauen sind es sogar 69%, bei unter 45-jährigen 74%), mit Budgetkonsolidierung (39%) haben indessen deutlich weniger ein Problem (Frauen 32%, unter 45-jährigen 36%).

Bei etwa der Hälfte der österreichischen Bevölkerung werden die Nerven durch Begriffe wie Nulldefizit (49%), Schuldenbremse (47%) und Wählerwille (45%) strapaziert. Das hat möglicherweise auch damit zu tun, dass zwar quasi institutionalisiert davon geredet wird, ein Ende der Diskussion und zufriedenstellende Ergebnisse aber nicht absehbar sind. Insofern passt auch gut ins Bild, dass 43 Prozent der Befragten den Begriff Reform negativ konnotieren. Ebenfalls 43 Prozent können das Wort nachhaltig nicht mehr hören, wohl auch deshalb, weil es oftmals missbräuchlich verwendet wird. Man meint dauerhaft oder langfristig, verwendet aber immer das Modewort „nachhaltig“. Möglicherweise gehen die „Nachhaltigkeits-Verwender“ davon aus, mit „nachhaltig“ eine Botschaft positiv aufzuladen. In Anbetracht der Befragungsergebnisse könnte dieser Ansatz überdacht werden.

„Gemeinsame Lösung“ für Frauen und Ältere eher ein Unwort als für Männer und Jüngere
Einen interessanten Einblick in die Befindlichkeiten der österreichischen Bevölkerung in soziodemografischer Hinsicht gibt das Befragungsergebnis zum Begriff Gemeinsame Lösung. Demnach können 29 Prozent der Männer sowie der Jüngeren (15-45 Jahre) das Wort nicht mehr hören. Bei den Frauen und den Älteren (46-70 Jahre) sind es 40 Prozent. Das öffentlich wahrgenommene Bild ist wahrscheinlich genau umgekehrt. Vergleichsweise unverbraucht sind indessen Begriffe wie beispielsweise Umweltschutz, Richtungsentscheidung oder Solidarität. Für rund 70 Prozent der Befragten sind das Wörter, die man noch hören kann.

 

Studiendesign:
Die Befragung wurde von KREUTZER FISCHER & PARTNER im Dezember 2016 als Eigenstudie durchgeführt.
Grundgesamtheit: Österreichische Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 70 Jahren
Stichprobe: n=490 repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 15 und 75 Jahren
Methodik: Telefonische Interviews
Standardabweichung: maximal ±4,5 Prozentpunkte

 

Alle Angaben ohne Gewähr.

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