Das Rauchverbot in der Gastronomie könnte noch heuer in Kraft gesetzt werden. Das macht politischen Spielraum für weitere gesundheitspolitische Aktionen frei. Welche gesetzlich verankerten gesundheitserhaltenden Maßnahmen beim Essen und Trinken die Österreicher in den kommenden Jahren erwarten zeigt eine aktuelle Befragung des Beraternetzwerks KREUTZER FISCHER & PARTNER.
[12.06. 2019 | Wien] Seit einigen Jahren greift in Europa der Staat verstärkt in die Lebensgewohnheiten seiner Bürger ein. Beispielsweise ist mittlerweile in den meisten europäischen Ländern das Rauchen in der Gastronomie untersagt, in Großbritannien und Irland werden seit vorigem Jahr zuckerhaltige Limonaden gesondert besteuert. Norwegen und Schweden versuchen wiederum den Alkoholkonsum mittels extrem hoher Sondersteuern einzudämmen. In Österreich gibt es diesbezüglich bis jetzt vergleichsweise wenige Einschränkungen, sieht man vom wohl in Kürze in Kraft gesetzten Rauchverbot in der Gastronomie ab. Doch wird das auch in Zukunft so bleiben?
KREUTZER FISCHER & PARTNER hat nachgefragt und rund 1.000 repräsentativ ausgewählten Personen ab 16 Jahren vier mögliche die Gesundheit erhaltende Maßnahmen vorgelegt und um eine Einschätzung gebeten, ob und wenn ja wann diese in Österreich gesetzlich umgesetzt werden. Alles in allem sehen die Befragten die Einführung weiterer gesundheitsbezogener Maßnahmen gelassen. So können sich etwa nur zwanzig Prozent vorstellen, dass ein gesetzliches „Alkoholverbot in der Gastronomie“ in absehbarer Zeit eine politische Mehrheit erhält. Von diesen gehen praktisch alle davon aus, dass ein solches Vorhaben schon noch mehr als zehn Jahre auf sich warten lassen dürfte. Etwas konkreter erscheint da schon ein „Rauchverbot in Wohnungen mit Kindern unter 18 Jahren“. Vierzig Prozent der Befragten können sich prinzipiell vorstellen, dass die Politik eine solche gesetzliche Maßnahme beschließt. Drei Pro-zent rechnen damit bereits in den kommenden fünf Jahren, immerhin 16 Prozent in längstens zehn Jahren und 21 Prozent gehen davon aus, dass es doch noch länger als zehn Jahre dafür brauchen dürfte.
Am ehesten rechnen die Österreicher mit gesundheitserhaltenden Maßnahmen in Bezug auf den Zucker- und Fettkonsum. 84 Prozent erwarten in absehbarer Zeit eine durch Steuern „starke Verteuerung von zuckerhaltigen Limonaden“. Für sieben Prozent wird ein solches Gesetz längstens in fünf Jahren auf den Weg gebracht, weitere 24 Prozent rechnen in den kommenden zehn Jahren damit. Mehr als die Hälfte der Befragten kann sich vorstellen, dass es bis zur Umsetzung doch länger als zehn Jahre benötigt, ein solches Gesetz aber doch eines Tages kommt. Ähnlich gelagert sind die Einschätzungen zur „Verteuerung besonders fetthaltiger Lebensmittel“. Neun Prozent gehen von einer Sondersteuer in den kommenden fünf Jahren, 22 Prozent in den nächsten zehn Jahren aus. Die Hälfte der Österreicher rechnet damit noch zumindest zehn Jahre steuerverschont schlemmen zu dürfen und knapp zwanzig Prozent sehen keinen Anlass sich darüber überhaupt sorgen zu machen.
Link_Grafik: Einschätzung der Österreicher zu möglichen künftigen gesundheitspolitischen Maßnahmen
Studiendesign:
Angaben zur Befragung: n=1002, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren. Erhebungszeitraum Jänner 2019. Standardabweichung: max. +/-3,2 Prozentpunkte.
Alle Angaben ohne Gewähr.
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