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Übergewicht und mangelnde Bewegung sind Gesundheitskiller Nummer eins

Nicht Rauchen oder der unkontrollierte Konsum von Alkohol gefährden die Gesundheit der Österreicher am meisten, sondern Übergewicht und mangelnde Bewegung, analysiert KREUTZER FISCHER & PARTNER in einer aktuellen Studie.

[08. Mai 2014 I WIEN] Zur Methodik der Studie: Datenbasis der Analyse ist eine Erhebung „The Global Burden of Disease: GENERATING EVIDENCE, GUIDING POLICY“ des IHME in Seattle, USA aus dem Jahr 2013, für die KREUTZER FISCHER & PARTNER exklusiv die Ergebnisse für Österreich extrahierte. Die Bemessung der gesundheitlichen Gefährdung erfolgt dabei nach dem Konzept der „Verlorenen Lebensjahre“ („disability-adjusted life years”), kurz DALY genannt. DALY sind ein Maß für die Krankheitslast, ausgedrückt in der Anzahl an „verlorenen Lebensjahren durch krankheitsbedingte Behinderung und vorzeitigen Tod“. Sie werden berechnet für eine ganze Reihe von Risiken, beginnend bei Unterernährung, unzureichender Hygiene und Vitaminmangel bis hin zu Übergewicht, Alkoholmissbrauch, Rauchen oder Drogenkonsum. Das Konzept wurde erstmals im Jahr 1990 von der Weltbank vorgestellt, entwickelt von der Harvard Universität und im Jahr 1996 von der WHO übernommen. Die Berechnung der DALY erfolgt in drei Schritten. Zuerst wird die Anzahl der verlorenen Lebensjahre durch vorzeitigen Tod ermittelt (YYL), danach die Anzahl der mit Behinderung gelebter Jahre (YLD) bis zur Heilung bzw. bis zum Tod. Die YLD werden gewichtet nach der Schwere der Behinderung und dem Lebensstandard des Landes. Zum Schluss werden YLD und YYL zu DALY addiert. Die Anzahl der verlorenen Lebensjahre bezieht sich immer auf ein Kalenderjahr.

Gesundheitsrisiken „kosten“ der österreichischen Bevölkerung jährlich 1,6 Millionen Lebensjahre

Die Ergebnisse: In Summe „kosten“ die erfassten gesundheitlichen Risiken die österreichische Bevölkerung pro Jahr 1,6 Millionen Lebensjahre. Unberücksichtigt der tatsächlichen persönlichen gesundheitlichen Risiken, sind das im Durchschnitt pro Einwohner beinahe 2,5 Monate. Auf zehn Jahre berechnet ergibt das etwas mehr als zwei Jahre, in 25 Jahren fünf Jahre.

Betrachtet man die Höhe der einzelnen gesundheitlichen Risiken im Detail, kommt man zu einem überraschenden Ergebnis. Denn die größten gesundheitlichen Risiken resultieren nicht, wie man wohl annehmen würde, aus einem unkontrollierten Konsum von Alkohol, vom rauchen oder illegalen Drogen. Mehr als die Hälfte aller verlorener Lebensjahre hat - direkt oder indirekt - mit falscher Ernährung und mangelnder Bewegung zu tun. Alleine Adipositas (Fettleibigkeit) kommt auf etwa gleich viele „verlorene Lebensjahre“ (DALY) wie das Rauchen, jeweils rund fünfzehn Prozent von den 1,6 Millionen. Bluthochdruck steht für zwanzig Prozent aller gesundheitlichen Risiken, Cholesterin für etwas mehr als zehn Prozent.

Der Rauchtabakkonsum belastet die österreichische Bevölkerung jährlich mit 239.000 DALY. Davon entfallen alleine 187.00 DALY auf vorzeitigen Tod. Setzt man hierfür die in einer IHS Studie angesetzten 8.600 rauchen-attributablen Sterbefälle an, kommt man im Mittel bei starken Rauchern auf eine verkürzte Lebenserwartung um 22 Jahre. Nicht minder hart fällt die Lebenszeitverkürzung beim Alkohol aus. Die gesundheitlichen Risiken eines missbräuchlichen Konsums von Alkohol liegen bei 117.000 DALY oder sieben Prozent der Gesamtrisiken. Alleine 88.000 DALY entfallen auf vorzeitigen Tod. Bei den für Österreich geschätzten rund 6.000 alkoholbedingten Todesfällen pro Jahr bedeutet das für einen alkoholkranken Menschen eine verkürzte Lebenserwartung von im Durchschnitt fünfzehn Jahre. Der Konsum illegaler Drogen schlägt sich in Österreich mit vergleichsweise geringen drei Prozent aller DALY (jährlich 41.000 DALY) zu Buche, 13.200 DALY entfallen auf vorzeitigen Tod. Bei den amtlich rund 200 drogenbezogenen diagnostizierten Todesfällen verkürzt der Konsum illegaler Drogen die Lebenserwartung im Mittel um 66 Jahre.


DALY („Verlorene Lebensjahre“) nach ausgewählten Gesundheitsrisiken


Quelle: KREUTZER FISCHER & PARTNER Consulting GmbH


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