Im Auftrag der Regionalmanagement Burgenland GmbH (RMB) hat KREUTZER FISCHER & PARTNER Consulting GmbH (KFP) ein Studie erstellt, die die Position des Burgenlandes im Bereich „Innovativer Energie“ bewerten soll. Die Ergebnisse konstatieren eine ausgezeichnete Performance in den Bereichen Windkraft und Wärmepumpen. Handlungsbedarf besteht bei Photovoltaik und Solarthermie.
[11.02.2015 | Wien] „Innovative Energie“ ist durch drei Attribute gekennzeichnet: regenerativ, emissionsfrei und eben innovativ, d.h. sie hat erst in den letzten Jahrzehnten Marktreife erlangt. Verwendung findet „Innovative Energie“ sowohl in der Strom- als auch in der Wärmeerzeugung. In der gegenständlichen Studie werden daher neben Windkraft und Photovoltaik auch Solarthermie und Wärmepumpen berücksichtigt. Die ebenfalls im landläufigen Sinn unter Öko-Energie subsumierte Wasserkraft (aus Lauf- und Pumpkraftwerken) und Biomasse werden hingegen nicht berücksichtigt. Beide Energieformen sind zwar regenerativ, aber nicht wirklich innovativ. Wasserkraft stand am Beginn der Elektrifizierung. Wärmeerzeugung durch die Verheizung von Holz existiert vermutlich seit der Erfindung des Feuers. Die Tradiertheit der Technologien zeigt sich auch im jeweiligen Marktanteil. Mit 67% ist Wasserkraft die dominierende Art der Stromerzeugung in Österreich. Und rund 30% des Wärmebedarfs in privaten Haushalten entfällt auf den Energieträger Biomasse. Und Letztere ist überdies nicht emissionsfrei.
In der Erzeugung von Strom aus Windkraft-Anlagen zählt das Burgenland zu den führenden Regionen Europas. Im Burgenland befindet sich nicht nur 46% der in Österreich installierten Windkraftleistung, vielmehr liegt man mit 2,7 MWel pro 1.000 Einwohner auch im EU-Vergleich (0,2 MWel/1.000 EW) im absoluten Spitzenfeld. Auch im Einsatz von Wärmepumpen hat das Burgenland eine Vorreiterrolle. Der Marktanteil des Burgenlandes an den installierten Anlagen in Österreich liegt - bei einem Bevölkerungsanteil von 3,4% - bei 6,3 Prozent. Im Jahr 2013 betrug die Nachfrage im Burgenland pro 1.000 Einwohner vier Stück, im EU-Durchschnitt nur 1,5 Stück. Nachholbedarf gibt es indessen im Bereich der Photovoltaik, wo speziell Großanlagen fehlen, und in der Solarthermie. Nichtsdestotrotz beschreitet das Burgenland mit der bereits heute engen Verschränkung von Windenergie und Wärmepumpen einen zukunftsweisenden Weg. Denn auf Haushaltsebene kann eine regenerative und emissionsfreie Wärmeerzeugung nur mittels Wärmepumpen gesteuert werden. Und kommt der dafür benötigte Strom aus Windkraft, ist die gesamte Produktionskette ökologisiert.
Die ökonomischen und umweltrelevanten Effekte der im Burgenland installierten Windkraft-Leistung sind beeindruckend. Die Produktion deckt bereits mehr als den gesamten Stromverbrauch aller privaten Haushalte. Die durch Windkraft ersetzte Energieproduktion aus WKW entspricht 40% der C02-Emissionen des Burgenlandes.
Studiendesign:
Zur Erstellung der Studie wurde auf Primär- und Sekundärdaten aus folgenden Quellen zurückgegriffen: Handbuch Energiestatistik | Eurostat, Österreichische Energiebilanz | Statistik Austria, Microzensus | Statistik Austria, Außenhandelsstatistik | Statistik Austria, Innovative Energietechnologien | bmvit, Marktberichte | Energie-Control Austria, BRANCHENRADAR Photovoltaik in Österreich, BRANCHENRADAR Thermische Solarkollektoren in Österreich, BRANCHENRADAR Wärmepumpen in Österreich
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